Anne Franks Tagebuch
Leben im Versteck
Anne der Teenager
Anne Frank als Teenager
Anne Frank wurde von ihren Familienmitgliedern als wissbegierig, vielseitig interessiert, lebhaft aber auch oft als extrovertiert und impulsiv beschrieben. Sie brachte ihre Meinung auch in den unangemessensten Situationen ein und setzte diese durch. Anne ließ sich nur von wenigen Leuten etwas sagen und versuchte immer Recht zu behalten. So reagierte sie auch oft auf die Gesetze, die Juden einschränkten und von der Gesellschaft trennen sollten. Die Rebellin vertrat strikt die Meinung diese nicht zu befolgen, doch sie hatte keine Wahl. Es war ihr nicht verständlich wie man unschuldige Menschen so behandeln und ausgrenzen konnte. Generell waren ihre Ansichten für ein kleines Mädchen, das noch nicht viel von Politik verstand sehr modern. Sie versuchte immer gute Gedanken zu haben und schmiedete Zukunftspläne. Anne hielt an ihren Sehnsüchten und Träumen fest.
Obwohl sie eine Frau war wollte sie ein Recht darauf haben arbeiten gehen zu dürfen. Wie alle Juden, dazu gehörten auch ihre besten Freundinnen Hannah Goslar und Sanne Ledermann, hatte sie große Angst im Konzentrationslager ermordet zu werden.
Anfangs fühlte sich Anne im Versteck sehr einsam und eingesperrt. Aber wenn Anne etwas auf dem Herzen hatte ging sie meist zu Pim (ein Kosename für ihren Vater Otto Frank). Ihr Vater stand der Jugendlichen sehr viel näher als ihre Mutter Edith.
Zu Beginn der gemeinsamen Zeit im Versteck hatte Anne keine besondere Beziehung zu Peter, was unter anderem daran lag, dass er seine Katze mitnehmen durfte, sie aber nicht. Deshalb hatte sie sofort Vorbehalte gegen ihn. Außerdem war Peter still, verschlossen und ließ einiges über sich ergehen, bei dem Anne sofort die Nerven verloren hätte. Er wirkte auf sie langweilig und wie ein Außenseiter. Mit der Zeit wurde Peter aber offener und sie verliebten sich. Gemeinsam verbrachten Sie viel Zeit auf dem Speicher.
Bekannt ist, dass ein Foto ihres Vorbilds aus der Frauenzeitschrift Libelle vom 19.02.1937 stammt. Ein anderes Foto zeigt die Schwedin Greta Garbo aus dem Film „Ninotschka“ von 1939. Dieses Foto stammt wie die meisten anderen Fotos auch aus Annes Lieblingszeitschrift der Libelle. Die Schwedin war zur damaligen Zeit einer der größten Hollywoodstars.
Sie besaß auch ein Foto von Heinz Reihmann, einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Seinen Durchbruch feierte er 1939 mit dem Film „Paradies der Junggesellen.“
Das letzte bekannte Bild einer Schauspielerin stammt aus der Libelle von 1940 und zeigt die Filmschauspielerin Ginger Rogers. Der Höhepunkt ihrer Karriere war in den 1930ern.
Anne mochte auch Prinzessinnen sehr. Wenn im Radio jemand vom Königshaus Oranie und der Königsfamilie sprach hörte sie genau zu.
Am 21.09.1942 scrieb sie: „Kürzlich sprach Prinz Bernard „ungefähr im Januar wird wieder ein Kind bei ihnen geboren werden“ sagt er, Ich finde das schön, hier verstehen sie nicht, dass ich so Oranientreu gesinnt bin.“
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Zu ihren Vorlieben gehörte auch Lesen und Schreiben. Als Erwachsene wollte Anne Journalistin oder Schriftstellerin werden und nicht nur eine unselbständige Hausfrau sein. Zur Ablenkung schrieb Anne das berühmte Tagebuch, in dem sie ihre Gedanken und Erlebnisse festhielt. Die Wahl ihrer Schrift fiel unterschiedlich aus, teils Schreibschrift teils Druckschrift. Sie schrieb relativ durchgängig auf Niederländisch. Sie war fest entschlossen ein Buch mit dem Namen <<Das Hinterhaus>> zu veröffentlichen.
Nach dem Krieg wurde ihr Tagebuch von ihrem Vater veröffentlicht. Anne hatte eine Vorliebe für Filmstars und VIPs der damaligen Zeit. Als Juden noch das Kino besuchen durften und sie regelmäßig Zeitschriften kauften, sammelte Anne viele Fotos von Filmstars und hing sie später in ihrem Zimmer des Hinterhauses auf.
Sie liebte zudem Schlittschuhlaufen und bekam jede Woche Eiskunstlauf-Unterricht in der Apollohal in Amsterdam. Ihr großes Idol war Sonja Henie. Anne klebte ganze 3 Fotos von ihr im Versteck auf. Henie war eine der berühmtesten norwegischen Eiskunstläuferinnen in den 20er und 30er Jahren, dazu mehrfache Olympiasiegerin, Europa- und Weltmeisterin. 1936 wurde sie Schauspielerin. In ihr Tagebuch malte Anne während der Zeit im Hinterhaus einen Auftritt zusammen mit ihrem Cousin Buddy Elias, der darin auch Eisläufer und Schauspieler war. Dazu zeichnete sie auch ein Eislaufkostüm und eine Mütze.
Im Dez. 1943 bekam Anne eine illegal verbreitete Postkarte geschenkt. Es war ein Foto der niederländischen Königsfamilie. Anne sagt dazu: Juliane sieht darauf sehr jung aus, ebenso die Königin, die drei Mädchen sind goldig. Anne liebte es Stammbäume europäischer Fürstenhäuser aufzuzeichnen, abzuschreiben und auswendig zu lernen. Dazu führte sie eine Liste mit allen Geburtsdaten der niederländischen Königsfamilie. Vor Beginn des Krieges hatte Anne 3 Fotos von ihrer Cousine aus England geschickt bekommen. Im Versteck hängte sie ihr Lieblingsfoto der Prinzessinnen Elisabeth und Margaret an die Wand über ihren Schreibtisch. Sie besaß auch ein großes Interesse für griechische Mythologie und klebte hin und wieder Bilder altgriechischer Statuen auf.
Das Foto der Friedenstaube über dem Bett gab ihr wieder Mut und Hoffnung.
Anne tauschte mehrmals alle Bilder in ihrem Zimmer aus. Um dies tun zu können, ohne das jeweilige Bild oder die Wand zu beschädigen, klebte sie viele Fotos nur an den Ecken auf. So konnte sie sie wieder herunternehmen, denn Anne fand die immer gleichen Augen langweilig, schrieb sie am 18.10.1942.
Peter hängte auch ein paar Fotos an seine Wand. Auch welche, die Anne ihm gegeben hatte. Ein Foto zeigt den damaligen Schauspieler des Tarzan mit einem Affen auf dem Arm.
Anne hält es im Hinterhaus nicht länger aus. Ihr wird alles zu viel, sie sagt: „Ich möchte alle anschreien, lasst mich in Ruhe alle, jeden für den ich übertrieben bin wenn ich etwas sage, lächerlich wenn ich schweige, frech wenn ich eine Antwort gebe, gerissen wenn ich eine gute Idee habe, faul wenn ich müde bin, egoistisch wenn ich ein bisschen zu viel esse, dumm, feige, berechnend. Ich möchte alle anschreien, lasst mich endlich eine Nacht schlafen ohne dass mein Kissen nass von Tränen ist, meine Augen brennen und schmerzen und mein Kopf hämmert. Lasst mich einfach weg von allem, aber ich kann es nicht. Ich kann ihnen meine Verzweiflung nicht zeigen.“
Anne suchte oft Gründe für das schreckliche Handeln von Menschen und dachte viel über Gott und die Welt nach. Dazu gehörte z. B. dass sich Erwachsene auch über die unwichtigsten Sachen streiten und dass sie auch Angst haben und auf andere angewiesen sind.
Fragen wie: Warum gibt es Leid auf der Erde? Warum führen Menschen Krieg? Und warum müssen manche Menschen hungern obwohl es in anderen Ländern Essen im Überfluss gibt. Trotzdem glaubte Anne an das Gute im Menschen.
Es gab natürlich auch Konflikte, die das Leben auf kleinem Raum erschwerten. Annelies Frank ärgerte sich beispielsweise darüber, dass der Zahnarzt Fritz Pfeffer, der erst spät ins Hinterhaus einzog, ihre Privatsphäre einschränkte. Es gab oft Streit um den Schreibtisch, da Pfeffer ihn meist für sich beanspruchte. Die Teenagerin wurde wegen ihrem Elan und ihrer direkten Meinung von den anderen Mitbewohnern nicht so akzeptiert wie sie war.
Besonders Auguste van Pels und ihre Mutter hatten an ihrer Meinung immer etwas auszusetzen. Am meisten störten sie die Beleidigungen.
Die niederländische Königsfamilie links unten, Prinzessin Elizabeth die zukünftige Königin von England rechts oben und darunter Prinzessin Margaret.