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Otto Frank nach dem Krieg

,,Es waren gute Menschen. Es war uns egal, ob sie Kommunisten waren oder nicht. Wir interessierten uns nicht für Politik, für uns war nur wichtig, dass wir befreit wurden.''

Dies schrieb Otto Frank kurz nach der Befreiung durch die Russen. Er schöpfte wieder Hoffnung. Wenn er alter Mann es überlebt hatte, mussten sein jungen Töchter es doch auch geschafft haben. Doch als er nach Amsterdam zurückkehrte, erfuhr er vom Tod seiner Frau. Er gab eine Zeitungsanzeige auf und versuchte wenigstens seine Töchter zu finden. Es meldeten sich kurz darauf die Schwestern Brilleslijper bei ihm und vereinbarten ein Treffen. Am 18. Juli erzählten sie ihm von Bergen-Belsen und dem Tod seiner Töchter.

Otto wurde langsam klar, dass er der einzige Überlebende war.

Miep und Bep waren erneut ins Hinterhaus gegangen, kurz nachdem die Untergetauchten abgeführt wurden. Da Silberbauer die Aktentasche, in der Annes Tagebücher aufbewahrt wurden und die Anne erst vor kurzem von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte, auf dem Boden ausleerte, um sämtliche Wertgegenstände mitzunehmen, lagen dort noch alle ihre Notizen verstreut, als Miep und Bep hereinkamen. Die 2 Frauen sammelten alles ein, in der Hoffnung Anne alles zurückgeben Zu können. Aber als Miep von Annes Tod erfuhr gab sie Annes Tagebücher Otto Zu lesen.

Dieser schrieb daraufhin:,, Ich wurde überwältigt von schmerzlichen Erinnerungen.

Es war wie eine Offenbarung für mich. Eine ganz andere Anne enthüllte sich mir als das Kind, das ich verloren hatte.''

Er beschloss das Tagebuch seiner Tochter Zu veröffentlichen, aber es dauerte einige Zeit jemanden Zu finden der sich für das Dokument interessierte. Es wurden zuerst nur 15.000 Exemplare gedruckt, doch schon dies ist ein kleiner Erfolg. 1947 erschien <<das Hinterhaus>>. Es wurden Theaterstücke geschrieben und Filme darüber gedreht. Das Buch wurde in über 60 Sprachen übersetzt.

Otto lernte Elfriede Markovits kennen, welche ihren Mann und ihren Sohn in Auschwitz verloren hatte. Am 10. November 1953 heirateten Otto und Fritzi (Spitzname) in Amsterdam. Kurz darauf zogen sie in die Schweiz. Auf diesem Bild sehen sie sich gerade zusammen ein Fotoalbum von Ottos früherer Familie an. Fritzi hat noch eine Tochter, die das KZ auch überlebt hatte.

Otto sagt in einem Interview: „Ich bin jetzt fast neunzig, und meine Kräfte lassen langsam nach. Aber der Auftrag, den ich von Anne habe, gibt mir immer wieder neue Kraft – für Versöhnung zu kämpfen und für die Menschenrechte in der ganzen Welt.“

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Otto Frank starb am 19.08.1980 in Basel.

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